Stoffeigenschaften — ein technischer Wegweiser

»Guilty Pleasure« oder triviale Mission — du bist auf der Pirsch nach dem nächsten Designer-Möbelstück. Wenn es kein Vintage-Piece sein soll, ist es häufig möglich den Stoff nach seinen Vorstellungen auszuwählen. Die Idee klingt sehr verlockend und aufregend, jedoch birgt die große Auswahl an Material, Farben und Struktur auch akute Gefahr der Überforderung.

Im weiteren Verlauf wird es etwas technisch…aber auch entscheidend, wenn man verstehen will, welche Eigenschaften Stoffe haben, auf welche Qualitätsmerkmale man achten sollte und welche standardisierte Testmethoden existieren. Damit ich dir die vielen Bezeichungen und Messwerte näher bringen kann, die man häufig bei den Spezifikationen für Stoffe findet, habe ich grundlegend recherchiert.

Martindale ist ein schöner Name aber auch die Einheit, mit der man die Scheuerfestigkeit von Bezugsstoffen misst. Im Englischen auch als "rub test" bekannt, sind Hersteller verpflichtet ihre Stoffe für verschiedene Nuzungszwecke zu testen: dekorativ, für den Hausgebrauch, gewerbliche Nutzung.

Für diesen Test gibt es entsprechenden Maschinen, dessen Scheiben kontinuierlich Reibung auf einem Stoff erzeugen. Dieser wird dabei beobachtet und inspiziert. Der Test kommt zum Abschluss, wenn zwei Fäden reißen oder wenn eine grundlegende Veränderung in der visuellen Wahrnehmung des Stoffes auftritt. Die Ergebnisse werden in 1000er Schritten in der Anzahl der Reibungsvorgänge kategorisiert:

Pilling steht stellvertretend für das Ausmaß an Knötchen- und Fusselbildung bei Möbelbezugsstoffen. Der Pilling-Test nach ISO 12945-2 wird ebenfalls mit der Martindale-Maschine durchgeführt. Allerdings ist die Bewegung der Scheiben eher rotierend statt reibend und es wird auch mehr Druck auf eine größere Fläche des Stoff ausgeübt.

Bei der Messung inspiziert man den Stoff bei den Intervallen von 500, 1.000, 2.000 und 5.000 Vorgängen, im Anschluss wird das Ergebnis auf einer Skala von 1-5 festgehalten.

Die Lichtechtheit (Englisch: lightfastness) bezeichnet den Grad der Farbbeständigkeit eines Stoffes unter dem Einfluss von Sonnen- oder Kunstlicht. Der Ausbleichvorgang eines Stoffs ist ein komplexer Vorgang, bei dem die Farbstoffe Licht absorbieren und dadurch einzelne Moleküle aufgebrochen oder verändert werden, was schließlich zur "Entfärbung" führt.

Nach internationalen Standards unterteilt sich die Lichtechtheit in 8 Stufen. Der offizielle Test basiert auf einem in acht verschiedenen, blauen Farbstoffen gefärbten Wollstoff, den man mit dem zu testenden Stoff vergleicht.

Nach Belichtung mit Sonnenlicht beginnt die Ausbleichung nach…